Oberliga: Ein ungefährdeter Sieg

Optimistisch aber doch mit Respekt fuhr das Gmünder Oberligateam nach Stuttgart zu der zweiten Garde der Schachfreunde Stuttgart. Schlussendlich war der Optimismus angebracht und man gewann recht ungefährdet 6:2.

Eine gehörige Portion Respekt hatte man vor der zweiten Mannschaft der Schachfreunde von Stuttgart. War diese Mannschaft in den letzten Jahren  vor allem geprägt durch viele alte Haudegen, so haben sie dieses Jahr ein paar aufstrebende Jungtalente in ihren Kader aufgenommen, so dass man sicherlich auf der Hut sein musste. Nach der Verkündung der Aufstellungen war aber klar, dass Stuttgart nicht in Bestbesetzung antreten konnte und man bei 4 Begegnungen Partien auf Augenhöhe erwarten konnte, während man an den anderen 4 Partien doch eher favorisiert war.

Noch immer schwer erkältet und deshalb stark mit Tee, Hustenbonbons und Tempos bewaffnet spielte Andreas Hönick an Brett 4 gegen seinen Gegner Robert Gabriel. Der Stuttgarter hatte sich  nach der einen oder anderen Begegnung aus der Vergangenheit einen für ihn doch eher seltenen Aufbau gewählt. Mit genauen Zügen konnte Andreas mit den schwarzen Steinen spielend aber trotzdem schnell ausgleichen und bot nach nur knapp einer Stunde Remis, das sein Gegner nach nur sehr kurzem Nachdenken dann auch annahm.

Als hätte man vor der Begegnung die Taktik "mit Schwarz sicher Remis zu spielen und mit Weiß Druck aufzubauen" überlegt, einigte sich Josef Jurek an Brett 2 kurz danach mit Lothar Schwarzburger auf ein weiteres Remis.

Eine wilde Kurzpartie spielte Philipp Bergner an Brett 3 gegen Dieter Migl. Der Stuttgarter Altmeister ging Philipp mit dem Wolgagambit an. In diesem meinte Philipp während der Partie eine kluge Zugreihenfolge gefunden zu haben, auf welche er mit einem inkorrekten Turmopfer überrascht wurde. Nachdem der Schock des Opfers gedanklich aber überstanden war und Philipp die kurze entstehende Abwicklung durchgerechnet hatte, war die Partie nach wenigen Zügen für Gmünd entschieden. Bei der anschließenden Analyse hat sich dann herausgestellt, dass wenn Dieter Migl anstatt des Turms einen Läufer geopfert hätte, der Partieausgang spektakulär ein ganz anderes Ende genommen hätte. Glück für Gmünd.

Mit der Führung im Rücken einigte sich Thomas Lang an Brett 6mit seinem erfahrenen Gegner Alfred Debus auf ein weiteres Remis mit den scharzen Figuren.

Zwischenstand nach 4 Partien 2,5:1,5 für Gmünd. In den restlichen 4 Partien stand man an 2 Brettern deutlich besser, während die anderen beiden Partien zumindest für den Berichterstatter unklar erschienen.  

Die Führung vergrößerte Petr Velicka an Brett 1 gegen seinen jugendlichen Gegner Lukas Forster. Grundsolide und geduldig hat sich unser erfahrener Großmeister aufgestellt. Spätestens als dann sein Gegner die Geduld verlor und Komplikationen anzettelte, hat Petr die Dame von Lukas gefangen, so dass dem Stuttgarter nur die Aufgabe übrig blieb. 

 

An Brett 7 saßen sich wohl 2 der angriffslustigste Gegner der Oberliga gegenüber. Hätten Zuschauer den Weg in das Stuttgarter Spiellokal gefunden sie hätten ihre wahre Freude an der Begegnung zwischen Walter Pohl und Josef Gabriel gehabt. Gewohnt spekulativ opferte der Stuttgarter eine Figur um Angriff gegen den König von Walter zu bekommen. Walter hatte auch alle Mühe, den Angriff im Zaum zu halten und entschied sich dann im Gegenzug seine Dame für eine weitere Figur und einen Turm zu geben. Materiell eine sehr gute Entscheidung. Dies sah auch Josef so, und wollte umgehend eine Figur zurück gewinnen. Im Gegensatz zu Walter sah er allerdings nicht die teuflische Riposte von Walter, so dass Josef nach einem kurzen Ausdruck des Schreckens auch nur die Aufgabe übrig blieb. Somit war beim Zwischenstand von 4,5:1,5 der Mannschaftssieg nach nicht einmal 4 Stunden in trockenen Tüchern.

Einen Oberligaeinstand nach Maß hatte Marco Prillwitz an Brett 8 gegen Florian Siegle. Nach nicht einmal einer halben Stunde hatte er bereits einen kompletten Turm mehr und von Kompensation des Stuttgarters konnte keine Rede sein. Um so erstaunlicher war, dass der Stuttgarte nicht aufgab und diese Partie dann doch noch die zweitlängste dieses Mannschaftskampfes war. Indem Marco auch jegliches Gegenspiel des Stuttgarters im Keime erstickte war der Sieg dann auch nur eine Frage der Zeit. Nachdem man schon Stunden auf die Aufgabe des Stuttgarters wartete, war Marco dann doch um so überraschter, als er von der Toilette zurückkam und die Glückwünsche seiner Mannschaftskollegen entgegen nehmen durfte.

Gewohnt lange spielte Andreas Weiss an Brett 5 gegen den Jugendlichen Daniel Goldinov. Je länger die Partie dauerte übernahm Andreas immer mehr die Kontrolle und überspielte den trickreichen Stuttgarter spätestens im Endspiel. Als alle Mitspieler eigentlich keinen Zweifel mehr an dem Sieg von Andreas hatten passierte ihm dann allerdings doch noch einen riesigen Konzentrationsfehler, der die Partie zum Remis vergeigte. Zum Glück hatte diese Begegnung keine Auswirkungen mehr auf den Mannschaftssieg und man konnte mit einem souveränen 6:2 Sieg die Heimreise antreten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressionen: