Die SGEM hat die Oberliga-Saison 2024/25 mit einem 6,5:1,5 Erfolg gegen die SG Donautal Tuttlingen beschlossen. Da Aufstiegskonkurrent Biberach gegen den SC Grundbach zeitgleich 4:4 spielte, war jedoch selbst dieser hohe Sieg nicht genug und die Gmünder verpassten den Aufstieg letztlich um 1,5 Brettpunkte.
Vor der zentralen Endrunde (für deren Ausrichtung dem SC Grundbach an dieser Stelle gedankt sei), war die Ausgangslage klar. Nach der unglücklichen Niederlage gegen Biberach, war die SGEM auf Schützenhilfe der Ostalbkollegen aus Grunbach angewiesen. Sollten diese Biberach schlagen und Gmünd zeitgleich gewinnen, so würde man sich in der Tabelle noch auf Platz 2 vorschieben. Bei einem Unentschieden im Parallelspiel, würde indes nur ein 8:0-Sieg weiterhelfen. Da man nichts unversucht lassen wollte, beschlossen die Gmünder also, an allen Brettern auf Sieg zu spielen und alle Remisgebote abzulehnen.
Und bereits nach einer halben Stunde ging Gmünd mit 1:0 in Führung, denn Tuttlingen war nicht nur stark ersatzgeschwächt angetreten, sondern hatte zudem Brett 3 nicht besetzt. Pavel Flajsman durfte daher schon um 10:30 die Glückwünsche seiner Mannschaftskollegen entgegen nehmen. Andreas Hönick hatte an Brett 5 gegen Andreas Hahn mit den weißen Steinen einen günstigen Aufbau gegen die Grünfeldindische Verteidigung erreicht, bei dem Schwarz das typische Gegenspiel gegen den weißen Raumvorteil weitestgehend zu fehlen schien. So war es letztlich wohl nur eine Frage der Zeit bis Andreas seine größere Aktivität in Materialgewinn und den Sieg ummünzen konnte. Lange Zeit schwer tat sich Thomas Lang mit den weißen Steinen an Brett 7 gegen Norbert Bengsch. Schwarz besaß zwar einen rückständigen Bauern auf d6, hatte sich dafür aber das Läuferpaar sichern können. Da Thomas in der Folge aber geschickt die Figuren tauschen konnte, erwies sich die Bauernschwäche langfristig als der entscheidende Faktor. Thomas gewann schließlich eine Qualität und mehrere Bauern, wonach Bengsch nur die Aufgabe blieb.
An Brett 2 gab es unterdessen leider einen Rückschlag. Josef Jurek war gegen Kurt Sulzbacher in eine gedrückte Stellung geraten. In der Folge konnte Josef allerdings die eigenen Figuren aktivieren und es entwickelte sich eine wilde Stellung, bei dem beide Seiten einen schwachen König hatten. Als sich die Stellung schon zu Josefs Gunsten zu neigen schien (zumindest erschien dies dem Berichterstatter so), erwies sich leider der weiße Angriff doch noch als der stärkere und der Punkt ging an Tuttlingen. Damit war nun klar, dass nur ein Grunbacher Sieg gegen Biberach den Gmündern noch zum Aufstieg verhelfen würde und die Höhe des eigenen Sieges keine Rolle mehr spielen würde.
Dennoch blieben die Gmünder voll im Angriffsmodus: Den nächsten vollen Punkt konnte Walter Pohl beisteuern, der an Brett 8 mit den schwarzen Steinen gegen Grigoriy Goroshko langsam die aktiveren Figuren bekam. Als Walter im späten Mittelspiel das gegnerische Spiel bereits erstickt zu haben schien und seine eigenen Freibauern entscheidenend nach vorne stoßen konnte, unterlief ihm zwar ein taktischer Fehler, der den Verlust zweier Bauern zur Folge gehabt haben könnte, doch auch der Gegner übersah die unverhoffte Chance und in der Folge ließ Walter nichts mehr anbrennen. Auch Andreas Weiß schien an Brett 6 mit den schwarzen Figuren seinen Gegner Gunther Kaufmann langsam zu überspielen; nach einem taktischen Fehler verlor er indes eine Qualität und war mit dem Remis noch gut bedient.
Damit war allerdings zumindest der Mannschaftssieg beim Stande von 4,5:1,5 bereits gesichert und die Gmünder Blicke richteten sich nun auf die Parallelbegegnung. Hier hielt Grunbach gegen die favorisierten Biberacher stark mit und lag kurz vor Schluss sogar mit 3,5:2,5 in Führung. Doch alle Stoßgebete halfen nichts, denn von den beiden noch laufenden Begegnungen war eine ein völlig ausgeglichenes Endspiel, das Remis gegeben wurde, und die andere eine Gewinnstellung mit Mehrqualität. Biberach zitterte sich so zum 4:4 und sicherte sich den Aufstieg.
Daran änderten auch die letzten beiden Gmünder Siege nichts mehr. Am Spitzenbrett hatte Petr Velicka gegen Justin Kulm eine Figur gegen 4 Bauern geopfert und in der Folge immer weiter Figuren tauschen können. Als dem Gegner nur doch ein Springer blieb, erwies sich dieser als hilflos gegen Petrs Freibauern und Kulm blieb nur die Aufgabe. Den Schlusspunkt setzte Philipp Bergner, der an Brett 4 gegen Martin Schuler zwar einen Bauern gegeben hatte, dafür aber gleich 2 gefährliche Fesselungen aufgestellt hatte. Nachdem ihm die Kontrolle in den Komplikationen der ersten Zeitkontrolle zwischendurch entglitten war, erreichte er schließlich ein Doppelturmendspiel mit einem Mehrbauern. Da der Gegner zudem mehrere schwache Bauern besaß, konnte Philipp schließlich weiteres Material einsammeln und für den 6,5:1,5-Endstand sorgen.
Obwohl Gmünd großen Kampfgeist bewiesen und alles in die Wagschale geworfen hatte, fehlten schließlich 1,5 Brettpunkte zum Aufstieg. Zumindest einen Trostpreis konnten sich die Gmünder dann allerdings doch noch sichern, denn Walter Pohl und Philipp Bergner wurden mit 6,5/8 bzw. 6,5/9 geteilte Topscorer der Oberliga und durften sich über je 50 Euro freuen.