Ausgesprochen ernüchternd verlief der Start der ersten Gmünder Mannschaft in die diesjährige Saison. Die Gmünder konnten an an allen Brettern teils deutliche Rating-Vorteile aufweisen, agierten aber nicht konzentriert genug und ließen gleich mehrere Punkte fahrlässig liegen, sodass unterm Strich eine 3,5:4,5 Niederlage stand.
Dabei hatte sich die Begegnung aus Gmünder Sicht zunächst gut angelassen. Pavel Flajsman erwies sich an Brett 3 gegen Oliver Zeyer als perfekt vorbereitet, entkorkte einen typisch königsindischen Angriff am Königsflügel, überrollte die weiße Königsstellung und sorgte früh für die Gmünder Führung. Petr Velicka hatte am Spitzenbrett ein kritisches Endspiel zu überstehen, doch da sein Gegner Philipp Müller nicht die besten Züge fand, konnte Petr mit der besseren Leichtfigur die Partie trotz Minusbauern Remis halten.
Derweil hatte auch Thomas Lang an Brett 5 gegen Alexander Arns durch ein Bauernopfer einen starken königsindischen Angriff am Königsflügel entfalten können, auch Gerd Bader hatte an Brett 8 gegen René Späth einen starken königsindischen Angriff gestartet (im Gegensatz zu Pavel und Thomas indes mit den weißen Steinen) und dürfte nach der in diesem System typischen Sf6+ Opferwendung klaren Vorteil gehabt haben, Josef Jurek hatte an Brett 2 mit den weißen Steinen gegen Jens Hoffmann eine bequeme und wohl auch leicht vorteilhafte Stellung erreicht, Walter Pohl hatte sich an Brett 7 dank forschen Spiels gegen Dr. Hubert Warsitz sowohl Raumvorteil als auch die aktiveren Figuren verschaffen können, Andreas Weiß besaß an Brett 6 gegen Eugen Holzinger ein vorteilhaftes Endspiel und Philipp Bergner hatte sich an Brett 4 gegen Mohammad Haji sowohl die bessere Struktur als auch die aktiveren Figuren verschaffen können. Eigentlich schien Gmünd auf dem Weg zu einem ungefährdeten Sieg zu sein.
Indes sollte es anders kommen. Als Thomas seine überwältigende Aktivität in einen Königsangriff ummünzen wollte, war das Ergebnis statt eines Mattangriffs ein Generalabtausch, wonach Thomas nicht nur auf seinem Minusbauern sondern auch noch auf der schlechteren Leichtfigur (dem schwarzfeldrigen Läufer) sitzen blieb. Die besseren weißen Figuren führten zu weiterem Bauernverlust und zur Niederlage. Walter blieb zwar konsequent auf dem Gaspedal und konnte sich gleich drei verbundene Zentrumsfreibauern verschaffen, die ihm den Sieg brachten, doch der nächste Rückschlag folgte prompt. Andreas Weiß hatte sich mittlerweile ein völlig gewonnenes Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern erarbeitet. Als er bei der Verwertung eine Abkürzung wählen und einen gegnerischen Bauern umsonst verspeisen wollte, erwies sich Selbiger indes als ausgesprochen teuer, denn da Andreas ein Zwischenschach übersehen hatte, war er nun seinen Läufer los. Da die entstandene Bauernkonfiguration keinen Generalabtausch ermöglichte, konnte sich Andreas nicht ins Remis retten und musste aufgeben.
In der Zwischenzeit hatte sich Gerd leider eine Leichtfigur einfangen lassen und Josef hatte nach einem starken zeitweiligen Bauernopfer seines Gegners eine passive Stellung hinnehmen müssen, in der er schließlich 2 Bauern geben musste. Philipp hatte in der ersten Zeitnotphase unnötig viel Gegenspiel zugelassen und fand sich nach der Zeitkontrolle in einer völlig ausgeglichenen und unklaren Stellung wieder, nachdem die Partie in den hektischen Zügen zuvor in jegliche Richtung hätte kippen können. Aufgrund der völlig geänderten Gesamtsituation war Remis aber keine Option und Philipp musste ins Risiko gehen. Dies wurde prompt belohnt, denn sein Gegner spielte zu passiv und fand sich bald in einer Stellung wieder, in der er nur noch hin- und herziehen konnte. Als Materialverlust unvermeidbar war, ging die Partie durch Zeitüberschreitung zu Ende. Es sollte allerdings der letzte Gmünder Punktgewinn sein, da Gerd mit der Minusfigur schließlich in einen Mattangriff geriet und Josefs Endspiel mit 2 Minusbauern trotz der Anwesenheit der ungleichfarbigen Läufer nicht zu halten war.
Nach dieser bitteren und völlig vermeidbaren Niederlage steht Gmünd schon früh in der Saison unter Druck, denn am zweiten Spieltag in 3 Wochen wird es gegen die zweite Mannschaft des Heilbronner SV mit Sicherheit nicht einfacher.